16.12.16 - Philippinen Anreise

der erste wecker klingelt um 7h30. verstört aber bestimmt wird er sofort abgedreht. nicht etwa für 5 minuten ausgesetzt, nein, das hätte nicht den nachdruck gehabt, den die situation bedurfte. machmal muss man dem leben zeigen, wos langgeht, nicht andersrum. vorgestellt habe ich mir das keine 12 stunden zuvor natürlich ganz anders.

die wohnung war soweit fertig, unsere rucksäcke waren gepackt und lehnten geduldig im vorzimmer; bereit wie es nur ausrüstung sein kann. wir waren ungefähr so bereit wie die rucksäcke, aber etwas fertiger als die wohnung. die bräuchte am nächsten morgen noch etwas feinschliff. seither hat sich für die rucksäcke nicht viel verändert. die wohnung hatte in der zwischenzeit allerdings wieder dezent abgebaut. 3 leere flaschen wein und eine halbe flasche gin, einige gläser und ein paar volle aschenbecher. sie alle standen da als mahnmal, darauf hinweisend, dass pläne doch nur eine liste von dingen sind, die von sich aus eigentlich nicht passieren wollen.

úmsichtigerweise hatte doris auch noch einen wecker gestellt. so vor 3 stunden. der ist es dann auch, der uns aus dem bett zwingt.

mit übernachtiger hektik, aber alkoholinduzierter behäbigkeit, bemühen wir uns die pläne doch noch in die tat umzusetzen. punkt für punkt kämpfen wir uns durch die verbliebene liste und schaffen es tatsächlich rechtzeitig in die s-bahn richtung flughafen. tickets hatten wir zwar gekauft, aber leider vergessen zu entwerten. gottseidank war es dem anwesenden zugpersonal zu mühselig zu kontrollieren. das, oder wir sind doch mit dem hubschrauber zum flughafen und es war garkein zugpersonal da. so ganz sicher bin ich mir da nicht.

am flughafen angekommen, unterbreitete doris dann den für sie ungewöhnlichen vorschlag, beim mäci einzukehren. wahrscheinlich eine der grausigsten mahlzeiten, die ich je bei diesem franchise unternehmen konsumiert habe. in anbetracht der tatsache, dass wir seit guten 24h stunden nicht gegessen hatten, würgten wir es uns dennoch hinunter. 20161215_000408-02.jpg

wir mit schlanken rucksäcken

wir mit schlanken rucksäcken

schau mal blöd - ok

schau mal blöd - ok

der flieger war dann eine angenehme überraschung. wir hatten eine 3er reihe für uns alleine. die garnituren waren neu und mit einem modernen multimediasystem ausgestattet. zwischen dem neuen star trek movie und der fortsetzung von independence day gabs ok essen. das personal der AUA kam oft durch die reihen und gab reichlich der für uns bitter notwendigen getränke aus. batman vs superman und suicide squad später gabs frühstrück, und mit dem säbelzahnhörnchen aus iceage setzten wir zur landung in hongkong an.

wir hatten ja ein wenig geschwitzt, keine zeit zum abholen und neuerlichem einchecken unserer rucksäcke zu haben; daher hatten wir uns entschlossen, mit handgepäck zu reisen. erfreulicherweise befand sich das gate zu unserem weiterflug ca. 100m von dem gate entfernt an dem wir ankamen. unerfreulicherweise wurden unsere boardingpässe nicht akzeptiert. wie es scheint, sind die web boardingpässe von cebu pacific nicht in hongkong gültig. das prozedere ist aber einfach. mit dem zug zum terminal, durch die immigration nach hongkong einreisen, am gepäcksband vorbei durch eine sicherheitskontrolle des gepäcks, durch den ankunftsflughafen zum abflugteil. dort eine stunde in einer der 2 reihen für unseren flug anstehen, die boardingpässe gegen welche mit einem gültigen barcode tauschen, durch einen sicherheitscheck gehen, sich wieder aus hongkong abmelden, den zug zurück nehmen, eine weitere sicherheitskontrolle in kauf nehmen und sich freuen, dass die raucherzone, die sich architektonisch günstig am letzten ende des terminals im freien befindet, leider derzeit out of order ist. vermutlich weil der aschenbecher gewartet werden muss. nungut. es hätte auch schlimmer kommen können. irgendwie. ein brennendes uboot zb, das vom himmel auf den zug fällt, sodass wir zufuss hätten gehen müssen.

aber das pikante an der sache ist ja folgendes: da gibts eine handvoll computer, konkret welche vom flughafen in hongkong und welche von cebu pacific in irgendeinem verstaubten besenkammerl. die computer sind anundfürsich dafür da, mittels einer handvoll zahlen (prachtvoll maskiert als barcode auf dem boardingpass) zu gewährleisten, dass ein fluggast autorisiert ist eine maschine zu besteigen. das ganze macht natürlich nur sinn, wenn alle computer die selben zahlen verstehen. ansonsten könnte man sich das ganze auch sparen und einfach die schon vorhandenen zahlen auf den pässen kontrollieren. das ganze würde natürlich auch wie früher ohne computer mit papier gehen, aber das würde die CIA wieder nicht glücklich machen. was wohl auch der grund ist wieso es diese computer überhaupt gibt. die wirtschaft wär auf diese dumme idee ja von selbst garnie gekommen. schließlich spart man sich damit kein geld. im gegenteil. das personal das sonst die pässe mit listen auf papier abgeglichen hätte, steht ja immer noch da und zieht jetzt halt ein anderes stück papier über einen barcode scanner. dafür sind aber milliarden in die computer geflossen, die jetzt überall stehen und die streng genommen nichts anderes tun als ca 100 zeilen code auszuführen, die nicht mehr machen als zu prüfen ob eine gegebene zahl auf einem stück papier in einer gegeben liste der für den flug authorisierten zahlen zu finden ist. irgendwann kamen dann noch ein paar cobol und später java entwickler dazu, die das ganze auf 1 billion zeilen code (und den selben kostenpunkt) aufgeblasen haben. worauf ich aber hinauswill, ist die absurdität. da stecken mittlerweile soviele abstraktionsschichten zwischen der wesentlichen funktionalität und der angewendeten realität, dass ich mir wie in den 60ern im amt ein stück papier (!) mit einer nummer und einem stempel holen muss, nur um diesem industriekomplex gerecht zu werden. hätte der hansel der neben dem barcode scanner steht mehr kompetenz als der farbe des kontrolllämpchens hörig zu sein, wäre das alles nicht notwendig gewesen. bleit zu hoffen dass in der nächsten million zeilen code auch ein mechanismus drin is, der auch cebu pacific ermöglicht, gültige zahlen auszuspucken. (wozu gibts überhaupt einen webcheckin für so einen flug? der reinste cargo kult….)

wenigsten haben sich unsere sorgen nicht bewahrheitet keine zeit für all das zu finden. aber die geschichte klingt natürlich schlimmer als es wirklich war. die bewegung hat wenigstens unseren kreislauf wieder etwas auf die sprünge gebracht. die cebu pacific maschine war geräumig genug, dass ich sitzen konnte. aus dem fenster konnte ich im sinkflug malapascua sehen.

in cebu standen wir dann etwas angeschmiert vor den 3 bankomaten im flughafengebäude. keine davon wollte mit unseren bankomatkarten geld ausspucken. vermutlich wegen dem neuen geocontrol. das hatten wir zwar abgeschalten, genutzt hat es wohl wenig. da spar ich mir das getippe. einfach die geschichte von vorher nehmen und das wort flughafen gegen bank austauschen. 2 der automaten ließen sich dann wenigstens mit unseren kreditkarten überreden. ist halt ärgerlich. zu den 4€ behebungsgebühr, den schlechten kursen und dem manipulationsendgeld kommen so halt nochmal 3% fürs kreditinstitut.

bisher hatten wir noch keinen konkreten plan was wir die nächste woche tun sollten. spontan entschieden wir uns auf die insel bantayan zu fahren, unweit von malapascua. grundsätzlich müsste man dafür ein taxi zum busterminal nehmen, von dort mit dem bus quer über cebu nach norden fahren, mit dem taxi zu einem hafen usw. das wäre sich aber nicht in einem tag ausgegangen. daher besorgten wir uns einen fahrer der uns in 2h30 rechtzeitig zur letzten fähre in den dazugehörigen hafen brachte. mit der fähre dann ca eine stunde im finstern übers meer. wir hatten noch kaum angelegt, sprangen schon 5 jungs über die reling und schickten sich an uns in irgendein hotel zu bringen. nungut, so solls sein. da wir kaum noch aufrecht sitzen konnten und ohnehin nicht wussten wohin, spielten wir das spiel mit. die erste angesteuerte bude war mehr ein homestay mit bettgroßen zimmern wo man sich klo und bad mit der familie teilt. muss in der ersten nacht nicht sein. bei der 2ten destination schlugen wir aber zu. um 500pesos (ca 10 bankgebührenbereinigte euro) gibts ein beachfront zimmer mit eigenem bad und klo. eine dusche später (man glaubt ja garnicht wie sehr man nach ein paar stunden unterwegs stinkt) gings raus richtung market für ein bier und einen riesen topf ‘special’ nudelsuppe. nudelsuppe deswegen, weil ich was vegetarisches wollte und die auswahl an vegetarischen gerichten sehr dünn war. die bedienung kam nochmal zurück und fragte nach, ob wir schweinefleisch in der suppe wollten, was wir verneinten.

müde aber suppe

müde aber suppe

die suppe war sehr lecker und erinnerte etwas an eine kräftige rindsuppe von oma. was wohl dem umstand geschuldet war, dass die suppe aus ordentlich schweinefleisch gekocht war. zumindest ist es sehr lobenswert, wie penibel das fleisch aus der suppe entfernt wurde, um es recht zu machen :) sieht ganz danach aus als würde das kein vegetarischer urlaub. später gesellte sich ein anderer kellner zu uns, der spontan beschloss uns zu verheiraten. nicht ohne eine klausel einzubauen, die es ihm ermöglicht eine affäre mit doris (oder mir, so genau hab ichs nicht verstanden) zu haben, ohne dass der andere das übel nimmt. kraft seines amtes hat der bund gottseidank nur in dem einen restaurant gültigkeit. wir suchten uns noch eine bar für ein abschlussbier, um über das für und wieder des alkoholkonsums zu lamentieren. dort tummelten sich eine handvoll mitfünziger an der bar, hinter der eine handvoll einheimische damen sich wechselweise gegen die anmachversuche wehrten oder auch mitspielten.

vor der bar steht das günstige vergnügen im vordergrund, hinter der bar stellt sich die frage, wie lange man das mitmachen muss, bis sich endlich einer findet der einen heiratet und mitnimmt. bis dahin trifft man sich in der mitte.

gegen mitternacht gings ab ins verdiente bettchen. nach guten 6h schlaf machte sich der jetlag und der kumulative hangover bemerkbar, und verhalf mir zum schreiben dieser zeilen.

blick vom frühstück aus

blick vom frühstück aus

wir werdens heute und morgen mal sehr ruhig angehen. leute und land wirken sehr freundlich.

hier noch ein paar bilder von unserem ersten zimmer samt hausstrand:

die doris schläft sich mal aus

die doris schläft sich mal aus

unser eigenes bad

unser eigenes bad