- Meine erste Begegnung in Kuching war ein ca 60-Jähriger in den USA lebender Schwede. Der Mann konnte sich zwar kaum mehr bewegen, fühlte sich aber ansonsten ganz und gar 18. In jeder Bar wurde sofort ein Kübel Bier bestellt, absolut jeder angelabert und nach 20 Minuten jeder überzeugt, jetzt sofort in die nächste, ganz sicher viel hippere Bar zu wechseln.

Der Schwede
- Der billige chinesische Klebstoff hat natürlich rein gar nichts genutzt. Ich fand aber einen, der hielt, was er versprach.
- Singapur ist die Schweiz Asiens. Malaysien Europa. Fühlt sich sehr vertraut und befremdlich gleichzeitig an.
- Wenn jemand Crocodile Dundee in LA gesehen hat: Ich hatte die gleichen Probleme wieder mit Ampeln und Verkehrsschildern klarzukommen, obwohl der Verkehr komplett harmlos war.
Wilder Verkehr Überfüllte Straßen

- Rund ums Chinese New Year hat alles, aber auch wirklich alles zu. Ich musste eine Woche mit Mc Donalds und 7eleven auskommen.
Leere Straßen zu Neujahr Leere Märkte zu Neujahr Foodcourt


- Darüber hinaus hatten die meisten Foodcords immer genau dann zu, wenn ich sie aufsuchen wollte. Ich konnte in über einem Monat kein System dahinter erkennen. Vermutlich wollte mich mein Karma auf meine fortgeschrittene Schwangerschaft aufmerksam machen.
- In Kuching gibts mehr Malls als in Graz.
- Ich hatte meinen ersten Haarschnitt in Asien.
- Zu meiner großen Freude gabs Whisky und Sushi.
Lecker Sushi Lecker Whisky

- Zigaretten sind gleich teuer wie bei uns. Alkohol um ein Vielfaches teurer.
- Später (Nach Kuching) machte ich daher Gebrauch von Schmuggelware aus den Philippinen.

Tabak mit Menthol klingt lustig, ist es aber nicht
- Es gibt kaum Obst oder Gemüse. Auf die Frage nach fleischlosen Optionen gibts nur fassungslose Gesichter als Antwort.
- Ich hatte es im letzten Beitrag vergessen zu erwähnen: In Maumere hatte ich mir wiedermal den halben kleinen Zehen abgetrennt. Wuchs aber alles wieder zusammen. Hier in Kuching war die andere Seite fällig und machte Trekken für ein paar Wochen unmöglich.
- Ich nutzte die Zeit um 40-60h/Woche zu arbeiten.
Weg zum Office Mein Office

- Arbeiten macht dick.
- Tsingtau wahrscheinlich auch, musste aber nach der Arbeit sein. Vermutlich das beste Bier Asiens; aus zweierlei Gründen:
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- man kann mehr als 2 davon trinken.
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- ich hatte keinen einzigen Hangover (davon). Und ich hab mich redlich bemüht.

Tsingtau in seinem natürlichen Habitat

6 Wochen lang habe ich mich über ein unheimliches Geräusch in meinem Zimmer gewundert. Ich kann es nicht beschreiben. Ich habe nichtmal im entferntesten je etwas ähnlich grausames gehört. Es stellte sich heraus, dass sich mein Zimmer genau unterhalb der Eisbox befand, die vom Barmann täglich mit einem Meißel und einem metallenen Baseballschläger traktiert wird
- Nachdem ich über 3 Monate keine deutsche Seele (aber dafür mehr Skandinavier als in den letzten 15 Jahren zusammen) getroffen habe, war nun Schichtwechsel: Von einer Woche auf die andere verschwanden alle Nordmänner, und Heerscharen von Deutschen fielen ein.
- Eine allein reisende deutsche Dame um die 45 blieb mir besonders in Erinnerung: Ich traf sie das erste Mal um 3 Uhr morgens (mein Schlafrhythmus hatte sich durch die Arbeit verschoben), vor der Haustür. Ich leicht alkoholisiert, mit einem kleinen Nachmitternachtssnack in der Hand. Sie nüchtern aber total verwirrt, unfähig die Eingangstür mit dem Magnetschlüssel zu öffnen. Ungeachtet der Uhrzeit und dem Essen in meiner Hand quetschte sie mich dann 15 Minuten lang über alles Mögliche aus. Ein paar Tage später hatte sie ein ähnliches Problem mit ihrer Zimmertür. Ihr Schlüssel hatte sich im Bund verfangen, und konnte so nichtmehr ganz ins Schlüsselloch gesteckt werden. Keine Ahnung, wie lange sie schon versucht hatte die Situation zu meistern. Ich konnte sie mit einem kurzen Handgriff aus ihrer Not befreien. Ähnliches konnte ich bei der Filterkaffeemaschine beobachten. Auch schien es um ihre restlichen kognitiven Fähigkeiten nicht gut bestellt. Irgendwann begann ich, ihr auf die ständig selben Fragen andere Antworten zu geben, was ihr aber offenbar nicht auffiel. Ich frage mich ja öfter, wie manche Menschen es schaffen, morgens ihre Wohnung verletzungsfrei Richtung Arbeitsplatz zu verlassen; und wer ihnen dafür Geld gibt. Dass solche Menschen unbeschadet um die Welt kommen… dafür hab ich als Agnostiker keine Erklärung.
- Malayen haben einen furchtbaren Musikgeschmack. Selbst für asiatische Verhältnisse. Was ansich nicht so schlimm wäre, hätten sie eine Ahnung von der Technik. Oder ein Gehör. Ein paar Mal habe ich heimlich die PA-Systeme justiert.
- Gegen Ende meines Aufenthalts wurde ich aus meinem Zimmer gebucht und musste in einen Bereich des Hauses ziehen, der mir in über einem Monat Aufenthalt verborgen geblieben war. Aber wieso hätte ich auch in den Keller gehen sollen? Wegen technischer Schwierigkeiten musste ich abermals das Zimmer wechseln. Dieser Raum war liebevoll hergerichtet. Er verfügte zwar über keinerlei Fenster, dafür aber über eine Handvoll Glasziegel und ein geräumiges Bad. Offensichtlich der ‘Honeymoon Dungeon’ des Hauses. Viel oder gesunden Schlaf fand ich darin allerdings keinen.
Zeit für eine Geschichte.
Ich kann mich nichtmehr erinnern, was ich getan hatte, bevor ich gegen 4 Uhr morgens 2 Tage vor meiner Abreise brettfett ins Bett meines Honeymoon Dungeons fiel. Aber ich wäre bei vielem auch nicht dabei gewesen, wäre ich mir über Reihenfolge oder Einzelheiten der Geschehnisse des nächsten Monats voll im Klaren.
Vorsorglich hatte ich meine Sachen für den in 3.5 Stunden anstehenden Trip zum Bako National Park schon am Nachmittag gepackt, und einen Wecker gestellt. Darauf, dass es im Dungeon kein WiFi gibt, war ich zu dem Zeitpunkt allerdings nicht vorbereitet. Irgendetwas wichtiges musste ich aber offenbar noch recherchieren, denn ich aktivierte den Hotspot am Handy. Was dank des dicken Mauerwerks im Verlies dazu führte, dass mein Akku genauso tot war wie ich, als ich um 09:30 erwachte. “Verdammt. Zwei Stunden überschlafen, und trotzdem nichtmal Bürgersteigtauglich.” 5 nach 10 wankte ich bei der Bushaltestelle ein. Zwei Tschick später dämmerte mir unter anderem, dass Malaysien auch bei der Pünktlichkeit europäischen Maßstäben folgt. Ich stoppte einen vorbeifahrenden Van und ließ mich damit kutschieren. Der nächste Bus würde erst in einer Stunde fahren.

Die Rooftop Bar
Mit einem leichten Ziehen in der Magengegend kam ich in Baku an. Die Toiletten waren leider mangels Wasser oder Klopapier unbenutzbar. Die dafür bezahlten 2 Ringit schrieb ich vom Bullshitkonto ab. Nach dem Meistern einiger bürokratischer Hürden befand ich mich an bord eines kleinen Bootes und auf dem Weg in den Nationalpark. Der Star am Boot war ein Chinese mit einem kleinen WiFi Würfel. Nicht dass der Zuckerberg zulange auf die Selfies aus dem Dschungel warten muss.
Im Park besorgte ich mir eine schnelle Mahlzeit und 2 Flaschen Wasser, bevor ich strammen Schrittes den Ersten von 2 Trails anging, für die meine Zeit reichte. Die handgezeichnete Karte erwies sich leider als wenig zielführend. Handy hatte ich ja keines dabei. Nach einigem sprichwörtlichen Hin und Her fand ich den Einstieg zu meinem Trek der Wahl. Einstieg trifft auch ganz gut. Nach 100 Höhenmetern durch dichten, luftfreien Dschungel musste ich 20 Minuten Pause einlegen. An meinem T-Shirt konnte ich erkennen, dass wohl zumindest der Alkohol seinen Weg ins Freie gefunden haben dürfte. Es kam eine schweißfreie Gruppe asiatischer Jugendlicher vorbeigeschlendert. Die meisten hatten nichtmal eine Flasche Wasser dabei. Eine Männlichkeitskarte tropfte aus meinem Bart. Zähneknirschend torkelte ich ihnen hinterher und kam mit einem leichten Hitzeschlag (fühlt sich an als hätte man Fieber) oben an. Zu meiner Erleichterung führte mich die nächste Etappe 3 km über nackten Stein. Gottseidank war es nicht genau Mittag. An dieser Stelle fiel mir anhand des Zwickens meiner indonesischen Männerunterwäsche auch auf, dass ich mit denselben Klamotten von gestern unterwegs war. In der morgendlichen Hektik war keine Zeit für Körperhygiene oder um das vorbereitete Trekkinggewand anzulegen.
Bako Nationalpark Bako Nationalpark Der Einstieg in die Senkrecht Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark Bako Nationalpark










Wieder am Festland besorgte ich der hilflos rumstehenden Gruppe Touristen und mir eine Rückfahrgelegenheit. Nachdem ich zurück in der Unterkunft mein Krebskostüm mit Nivea aufpoliert hatte, machte sich ein schwerer Elektrolytmangel bemerkbar, den es sofort zu kurieren galt. In der Bar am Dach traf ich wieder auf den Deutschen Veganer, der mir am Anfang der Geschichte entfallen war.
Der mir nun wieder dämmernde Vorabend kurz umrissen: vor 2 Wochen traf ich einen älteren Deutschen, der sich alsbald auf den Weg nach Indonesien machte und den ich eben gestern wieder traf. Mit ihm saß ich bei ein paar Bieren, um unser Wiedersehen freudig zu begießen. Etwas später stießen Bettina und Merl dazu. Bettina war auch schon fast 2 Wochen Gast in der Lodge, bedauerlicherweise aber die meiste Zeit über krank und jetzt das erste Mal wieder auf den Beinen. Merl war eine Bekanntschaft von Bettina, die sie in Kualalumpur kennengelernt hatte. Gemeinsam spielten wir einige Runden Billard (Männer vs Frauen) um einer von Merl angestoßenen Debatte über Sexismus zu entgehen (wir verloren 0:3).
Dieser Abend jedenfalls begann wie der davor, allerdings kann ich mich besser an den Rest erinnern: Nach Sperrstunde der Rooftop Bar ignorierte ich die Rufe meines Bettes aus dem Keller und lies ich mich widerwillig zu einem Gutenachttrunk im Drunken Monkey überreden.
Drunken Monkey Drunken Monkey Drunken Monkey


Gegen 2 sperrte auch diese Bar, und einer der beiden Mädels kam auf die glorreiche Idee, die eine Bar mit der furchtbaren Pumpe unweit der Lodge aufzusuchen. Ich sträubte mich kurz dagegen, gab aber schließlich der Neugierde nach. Neugierig war ich deshalb, weil ich der Musik dieser (Karaoke) Bar seit rund 40 Tagen ausgesetzt war. Einmal wachte ich aus einem verstörenden Traum über die Jugend und Bravo Zeitschriften auf, mit einem Backstreet Boys Ohrwurm. That kind of Bar. Auf den 10 Metern zwischen Eingang und Toilette wurde ich gleich 3 mal angegraben. Ich war der große, weiße, bärtige Star des Abends. In der mit Abstand schwulsten Bar Asiens. Noch bevor ich kehrtwenden und mit erhobenen Händen aus der Bar flüchten konnte, hatte ich schon ein Freibier in Händen. Why like this, Didi? Why like this… Bettina konnte mich aus dem Schlimmsten retten und verkündete kurzerhand unsere Verlobung vor ein paar Wochen.

Die Bar
Nach Barschluss fanden wir uns vor einem 7eleven wieder, wo ich fast eine ganze 1,5L Flasche mit dringend benötigtem Wasser leerte. Merl hatte, wie ich merkte, ziemliches Interesse an Bettina gefunden, und zog äußerst merkwürdige Register aus dem Fett+Braten Buch. Wohl ihrem infernalen Zustand geschuldet, endete aber jeder Anlauf in 10minütigen Monologen über sich selbst. Ein paar Mal versuchte ich die Monologe mit der Aufforderung, Bettina doch auch mal einen Satz sagen zu lassen, zu unterbrechen. Das führte letztlich dazu, dass Merl plötzlich aufsprang, ihren Abgang mit ‘I am going home now! You are trying to shut me down the whole evening’ verkündete und uns verdutzt in der einsetzenden Dämmerung sitzen ließ. Viel zu wenig Schlaf später befand ich mich am Flughafen auf dem Weg nach Kota Kinabalu. Gottseidank stand an allen Automaten hilfsbereites Bodenpersonal.
Hopefully not to be continued….
Kuching Kuching Kuching Kuching Kuching Kuching Burger groß… …und Burger klein Irgendwer spielt immer Musik. Irgendwer sollte das meistens lassen The best place in the City The best place in the City The best place in the City The best place in the City Riverfront Riverfront Riverfront Lodge















