18.01.12-17 - Bomba

Doris hatte auf Una Una den Rappel bekommen, unsere Bargeldreserven zu schrumpfen. Die 6 Millionen IDR, mit denen wir dort unsere Bierrechnung in Bar beglichen haben, fehlten uns nun. Eigentlich schon auf Kadidiri, aber wie erwähnt konnten wir dort unverhofft mit Karte zahlen; was uns überhaupt erst ermöglichte nach Malenge weiterzufahren. Ok, das Geld war nicht der einzige Grund, wieso wir nicht gleich nach Bomba weiterfahren konnten: Wir mussten auch noch unsere Weiterflüge buchen. Der Plan sah deswegen vor, mit dem Boot direkt nach Ampana durchzufahren, eine Nacht dort zu verbringen um alles zu erledigen und dann am nächsten Tag nach Bomba weiter zu fahren. Dort wollten wir im Island Retreat unsere restlichen Tage verbringen sowie ein paar Tauchgänge absolvieren.

Die Bootsfahrt von Malenge nach Ampana war gesellig, aber abgesehen von meiner aufgezogenen Rötung unspektakulär. Im Hotel musste ich deshalb dringend bis zum späteren Nachmittag rasten, bevor ich zur Tat schreiten konnte. Ich kann mich nichtmehr genau erinnern, was alles auf der ToDo Liste stand, aber das meiste sollte ohnehin unerledigt bleiben. Ihr kennt das sicher: Dehydration + Übernachtigkeit + Sonnenbrand + Koffein + (später) Alkohol = Kurz angebunden und überreizt. Ich begann mit dem Wichtigsten: Die Flüge.

Doris brauchte Flüge von Ampana nach Palu und später von Palu nach Jakarta, um ihre Anschlussflüge über Ho Chi Minh City und Bangkok zurück nach Wien zu erreichen. Ich hatte mich Tags zuvor entschieden, nach Flores zu fliegen: Ebenfalls der Ampana-Palu Flug, dann via Makasar und Denpasar nach Maumere. Das erste Problem kristallisierte sich schnell heraus: Wir hatten keinen Empfang mit unseren Simkarten aus Österreich, was unsere Kreditkarten zu einem nutzlosen Stück Plastik degradierte, da ohne TANs nichts zu machen war. Zur Hilfe riefen wir Tom, der uns seine Kartendaten zur Verfügung stellte, und auf Abruf die Zeichnung vornahm. Das nächste Problem war folgender Umstand: Indonesische Fluglinien akzeptieren keine ausländischen Kreditkarten. Mit Hilfe von Bookingagenturen wie tiket.com lässt sich das normalerweise umschiffen. Wenn die Seite funktionieren würde. Gute zwei Stunden kämpfte ich mit tiket.com, bis ich den ersten Flug (1x Ampana-Palu) durchbekam. Danach streikte die Seite komplett. Wie ich später herausfand, werden ausländische Kreditkarten bei tiket.com nur einmal akzeptiert und kommen danach auf eine schwarze Liste, von der nur ein Supportmitarbeiter sie wieder freigeben kann. Klass. Zu diesem Zeitpunkt war ich körperlich wie geistig am Ende, und gewillt die Sache aufzugeben. Laut fluchend schaffte ich es über nusatrip.com, die restlichen Flüge bis auf den zweiten Ampana-Palu Flug zu buchen. Besagte Verbindung hatte nusatrip nicht im Angebot. Es blieb nur der Weg, mit einer weiteren Kreditkarte nochmals tiket.com zu bemühen. Tom stellte uns eine zur Verfügung. Das dritte Problem war die Internetverbindung, die ihren Teil dazu Beitrug, dass kaum etwas funktionierte, und nun komplett versagte. Ich war kurz davor, mein Notebook, über dessen Performance es seit Malenge auch keine wohlwollenden Geschichten zu erzählen gibt, in der Mitte zu falten. Es grenzte an ein Wunder, als wir nach 6 Stunden unsere Flüge endlich beisammen hatten.

Erheiternd war das Frühstück am nächsten Tag: Das Rührei auf meinem Teller passte locker auf einen Esslöffel. Ich fand das Lustig :)

Schon bei der ersten Recherche über die Togeans sind wir über das Island Retreat Resort gestolpert. Preislich Oberklasse und ausnahmslos gute Rezensionen im letzten Jahr. Hätte uns das Schicksal nicht nach Una Una geleitet, hätten wir unseren ersten Aufenthalt hier verbracht. Das Schweizer Pärchen das mit diesem Resort verbandelt ist, war komischerweise immer etwas reserviert und wich Fragen zum Island Retreat stets aus.

Nach der Ankunft am etwas baufälligen Jetty wurden wir sofort von der ganzen Belegschaft freundlich begrüßt. Die Anlage ist weitläufig, komplett mit Rasen begrünt und beherbergt zwischen Palmen ein gutes Dutzend Bungalows in verschiedenen Übergrößen; inklusive einer Honeymoon Suite. Bis auf eine (wie immer) unfreundliche Französin älteren Baujahrs war die Anlage, wohl wegen der einsetzenden Nebensaison, verwaist. Uns wurde ein Bungalow neben der Dame vorgeführt. Ansich eine Wunderschöne Hütte, wäre da nicht der Richtung Kopfende des Bettes extrem abfallende Boden gewesen. Etwas unglücklich dreinschauend erkundigten wir uns nach dem Preis. Auf deren Homepage stand lediglich, dass die Preise bei 25 USD losgehen würden. Das billigste aber waren die baufälligen Hütten in der Hintersten Reihe mit schauderhaftem Shared Bathroom für 35 USD. Für diese Hütte in der zweiten Reihe wurde ein sensationell skandalöser Preis von 550.000 IDR ausgerufen. Pro Nase! Das sind über 70€ für die Windschiefe Hütte mit Mandi (Ein Wasserbassin mit Bucket als ‘Dusche’). Nicht nur wegen dem Boden haute es mich fast um. Wir handelten auf 300.000 IDR pro Nase runter, bestanden aber auf einen anderen Bungalow. Wie sich herausstellte, waren dieser und der Bungalow der Französin die einzigen funktionalen in der Anlage. Dennoch bekamen wir einen weiteren vorgeführt, dessen Wasserzuleitung gerade getauscht wurde. Halbwegs ebener Boden, Meerblick, Deal.

Während wir im Restaurant auf die Fertigstellung unseres Bungalows warteten, gabs Mittagessen. Nicht unbedingt ein Highlight. Die Französin bestätigte aus der Nähe meinen ersten Eindruck von ihr aus der Ferne. Einige Zeit nach dem Essen war unser Bungalow endlich fertig, also orderte ich zwei Bier und folgte Doris auf unseren Balkon. Das erste tropenwarme Bier war schnell leer.

Egal was man brauchte, das Prozedere war immer das gleiche: 150m zum Restaurant laufen, wild gegen die stets verrammelte Küchentür klopfen, feststellen dass keiner da ist, die Anlage suchend ablaufen und die Angestellten auf der anderen Seite, in ihren Bungalows lümmelnd, finden. Verständlich machen worums geht, den Weg mit ihnen im Schlepptau zurücklaufen und feststellen, dass die Sache die man haben will aus ist. Danach wieder verärgert zum Bungalow laufen. Alle Wege durch das Resort sind sehr ungeschickt unter Kokosnusspalmen entlang geführt. Die Nüsse am Weg mahnten dringend zur Vorsicht. Anyway, kein Bier mehr. Softdrinks? Auch nicht. Tee? Zum selber aufgießen mit dem alten Sud der da steht. Ok. Wasser muss erst gekocht und in die Thermoskanne gefüllt werden? Kein Problem. Apropos Wasser, einen Refill bitte. Was? Die Auffüllstation steht in der immer versperrten Küche? Ist das ein Scherz? Wieso? Wie bitte, ihr verlangt Geld für einen Refill? Bei dem ausgerufenen Preis für einen Bungalow mit inkludiertem Essen IST DAS WASSER NICHT DABEI? JA SEIDS ES KOMPLETT ANGRENNT!? UND FLASCHEN HABTS AUCH KEINE? JA WIE SOLL MAN DEN SCHEISS DANN ABFÜLLEN? §$%$&/(/)=)=)()/(&/%&$

Ok. Kein Bier. Kein Problem. Tee; Tee ist auch gut. Insbesondere wo der Magen zum Grummeln anfing und spontane Entladungen einsetzten. Zum Abendessen, unter dem schummrigen Schein der schwächsten vorstellbaren Energiesparlampe, die alleine und verloren 10m über uns an der Decke flackerte, gabs Grätenfisch und so etwas wie Pizza mit erdigen Nuancen. Beides richtig spannend im Finstern. Aber Appetit schien ohnehin keiner zu haben. Oder Servietten. Oder Salz. Oder Soßen. Oder Bier. Oder Wasser zum Glas. Die Französin brach ihr frostiges Schweigen und erklärte, dass auch sie nach dem Mittagessen von der schnellen Katharina heimgesucht wurde. Na Wunderbar. Erster Tag, erstes Essen, erste Scheisserei seit Ankunft in Asien. Wo, wenn nicht vom Essen in der teuersten Unterkunft. Besonders witzig wenn fürs Wasser zu bezahlen war. Was wir auch gerne getan hätten, aber den leeren Gläsern am Tisch blieb ihre Bestimmung verwehrt. Das Wasserbassin in unserm Bad teilte wegen den häufigen Klobesuchen das Schicksal der Gläser. Der Versuch es wieder zu füllen scheiterte ebenso vergebens. Nichtmal ein Röcheln kam aus dem neuen Rohr. Nach etwas hin und her wurde das Mandi per Hand aufgefüllt.

Der nächste Tag begann mit der Gewissheit, dass es kaum schlimmer kommen könnte. Doch schon das Frühstück lies einiges an Luft nach unten erkennen. Die Französin lies es direkt aus und saß stundenlang aufs Boot wartend am Jetty. Sie wollte wirklich sicher gehen, hier so schnell wie möglich wegzukommen. Wir dagegen wollten der Anlage noch eine Chance geben. Die Besitzerin der Anlage war schon vor Jahren nach Bali abgehauen, um sich dort um Hunde zu kümmern. Ihren Sohn, den Manager, sahen wir nur am ersten Tag kurz und seitdem nichtmehr. Der einzige andere der ein paar Fetzen Englisch sprach und sich um Angelegenheiten kümmerte, war seit unserer Ankunft vergebens damit beschäftigt, einen verlorenen Außenboardmotor im Meer zu finden.

Ich sah mir die Tauchbasis näher an. Immerhin eine 5 Sterne PADI Einrichtung. Das fehlende Dach, die verregneten Unterlagen und die nicht vorhandene Ausrüstung ließen aber leichte Zweifel aufkommen. Die Restliche Anlage war kaum in besserem Zustand. Selbst der Teesud hatte schon (einige) bessere Tage gesehen. Es gab wohl mal eine Bar und eine Boutique; und auch frischen Tee - alles lange her. Als nach dem Mittagessen auch das Trinkwasser aus war, und keiner, wie schon beim Bier, Anstalten machte, das zu ändern, oder anderweitige Lösungen anzubieten, schwenkte die Stimmung endgültig auf 0.

Ironischerweise gibt es eine Honeymoon Suite. Stellt euch bitte eure Flitterwochen hier vor!

Kaffecko

Kaffecko

Die Bar

Die Bar

Die Bar

Die Bar

Die Bar

Die Bar

Die Tauchbasis

Die Tauchbasis

Die Tauchbasis

Die Tauchbasis

Unser Hut

Unser Hut

Gefährliche Risikowege

Gefährliche Risikowege

Als wir Tags darauf beim Bezahlen feststellten, dass auf die Preise noch die Steuern aufgeschlagen wurden, konnten wir nurmehr lachen. Was für ein Scheiß!

Das Araya Dive Resort, eine kurze Bootsfahrt entfernt, machte dagegen alles richtig. Leider hatten wir nurmehr 3 Tage Zeit, bevor wir den geordneten Rückzug aus den Togeans antreten mussten. Aber diese 3 Tage entschädigten für alles! Seit kurzem verfügte die Anlage auch über Satellitengestütztes Internet und Kreditkartenzahlung. Verdammt…

Dog Love

Dog Love

Dog Love

Dog Love

Okaaay, i love you too

Okaaay, i love you too

Blick aus dem Zimmer

Blick aus dem Zimmer

Blick aus dem Zimmer

Blick aus dem Zimmer

Blick vom Resti

Blick vom Resti

Blick vom Resti

Blick vom Resti

Elli

Elli