18.01.07-12 - Malenge

Von Kadidiri gings mit dem Hausboot nach Wakai, wo wir direkt auf das Slowboat nach Malenge sprangen. Das Boot war schon sehr voll, Doris und ich konnten aber eine Holzpritsche in Beschlag nehmen. Mit etwas Aufwand (Schmutzwäsche auf die Pritsche, Rucksack als Kopfpolster adjustieren) war sogar halbwegs bequemes liegen darauf möglich. Von etwas Fieber geschwächt, versuchte ich die halbe Ewigkeit, die das Boot unterwegs war, zu dösen. Die meiste Zeit nahm das Be- und Endladen von Waren an jedem Dorfjetty in Anspruch.

Kurz nach Sonnenuntergang kamen wir in Malenge an. Wir fanden einen Bootsboy (oder besser: er fand uns), der uns im Finstern durchs Village zum Haus des Besitzers des Sera-Beach-Resorts leitete. Das Mittagessen von Morgen (Spoiler: Fisch) wurde aus einer frei rumstehenden Styroporbox entnommen, und mit uns auf ein kleines Boot verfrachtet. Mangels Beleuchtung wurde ich mit meiner Taschenlampe als Lichtboy eingestellt. Während der einstündigen Fahrt konnte sich Doris über das Planktonleuchten der Gischt erfreuen, während ich vorne am Boot über den Sadhu aus Indien sinnierte, der vor Jahrzehnten seinen rechten Arm erhob, und seitdem nie wieder senkte. Der einsetzende Regen und der Fahrtwind brachten etwas Linderung für mein Fieber. Die Ankunft am Sera-Beach war etwas merkwürdig. Eine große Truppe Franzosen war gerade mit Abendessen beschäftigt, und wirkte, wie Franzosen so sind, sehr reserviert. Wir nahmen etwas abseits Platz. Sehr zu meinem Bedauern war die eisgekühlte Flasche Bintang in der Hand eines älteren Franzosen auch die letzte gewesen. Nachschub hätte mit uns am Boot sein sollen, weswegen auch der Bootsboy am Pier in Malenge gewesen war. Schadet auch mal nicht.

Wir gönnten uns einen der schöneren Beachfront Bungalows. In der darauf folgenden Nacht regnete es so heftig, dass sich eine riesige Lacke darin bildete, die fröhlich von unseren am Boden verteilten Sachen aufgesaugt wurde. Zufällig trafen wir das Schweizer Pärchen wieder, welches uns auf der Fahrt von Ampana nach Una Una bis Bomba begleitete. Doris wurde auch etwas kränklich.

Malenge ist definitiv nicht die spektakulärste Insel, aber für uns passte es gut um uns zu erholen. Das Essen war ausgezeichnet, der Bungalow sauber und geräumig, die Anlage ruhig und entspannt. Ich spielte einige Runden Schach (keine Chance gegen die Resortjungs) und jede Menge Schnapsen mit Doris, die eine gute Figur als Schneiderin machen würde, wenn man den Karten glauben schenken darf. Mein Notebook begann irgendwann zu Zicken, und ließ sich nurmehr als Single Core ohne Hyperthreading zuverlässig betreiben. Für diejenigen unter euch, die sich jetzt nichts darunter vorstellen können: Das ist ungefähr die Geschwindigkeitsklasse eines über Jahre zugemüllten Sekretärinnen-PCs anno domini 2008.

Highlight des Aufenthalts war ein Ausflug in ein Fischerdorf, welches auf einem der Küste vorgelagertem Felsen (Pulau Papan) errichtet wurde, und über einen langen Steg mit der Hauptinsel verbunden war. Die Frage, wieso man das Dorf denn nicht gleich am anderen Ende des Stegs errichtet hätte, konnte mir keiner beantworten.