18.01.02-06 - Kadidiri

Andri (Kadidiri) und Emmi (Finnland) sind die Besitzer von Sanctum Una Una. Unlängst haben die beiden eine weitere Tauchbasis bei Bali eröffnet, und verbringen dort die meiste Zeit mit ihrer gemeinsamen Tochter. Über die Feiertage kamen sie auf Familienbesuch in die Togeans. Andris Mutter ist die Besitzerin vom Kadidiri Paradise, das mittlerweile von seiner Schwester geleitet wird. Der Vater ist Besitzer von Plantagen in der Region. Joni, der Manager vom Sanctum, ist ebenfalls Finne, und mit Inda (Palu?) verheiratet, die sich um das leibliche Wohl kümmert, und demnächst ihr erstes gemeinsames Kind zur Welt bringen wird. Die Ungewöhnliche Häufung von Finnen ist auf Pia zurückzuführen, die mit Elli (ebenfalls aus der Region) liiert ist, und das Bomba Dive Resort leitet. Aber dazu vllt später mehr. Ihr seht jedenfalls den Trend, der sich abzeichnet. Die Togeans sind ein weitläufiges Dorf. Ursprünglich wollten wir uns im Black Marlin Dive Resort auf Kadidiri einquartieren, welches sich direkt neben dem Kadidiri Paradise befindet. Selbstverständlich haben die beiden eine Fehde am laufen. Kadidiri liegt auf dem Weg nach Wakai, der Hauptstadt der Togeans. Joni versicherte uns, dem Kapitän zu sagen, uns auf Kadidiri abzuleeren. Nur Andri sollte besser nichts davon wissen, denn er war nicht unbedingt glücklich gestimmt. Die halben Feiertage musste er ohne seine Familie mit Angelegenheiten des Sanctums verbringen. Gerade eben wegen der Polizei. Es ergab sich schlussendlich so, dass wir mit Andris Segen im Kadidiri Paradise abgeleert wurden. Dafür gleich bei der Hinfahrt, und nicht erst bei der Rückfahrt. In jedem Fall aber gut durchnässt.

Kadidiri Paradise

Kadidiri Paradise

Ok, da waren wir also. Dem Paradise konnte man sofort ansehen, dass es schon lange gut rennt. Die Anlage war ausladend, funktionierte wie am Schnürchen und war in Top Zustand. Eine dreißigköpfige Pauschalreisegruppe aus Osteuropa war über die Feiertage ebenfalls zu Gast, was irgendwie seltsam war. Sie wirkten auch entsprechend deplatziert hier auf den Togeans. Jedenfalls waren sie der Grund, wieso die Polizei zum Sanctum kam, statt die Sause hier steigen zu lassen. Und da hätte die Polizei schon eine gute Wahl getroffen. Schöner Sandstrand, mit allen Annehmlichkeiten; sogar eine Bar war vorhanden. Eine Bar! Mit Whisky, Rum und Gin! Halleluja. In der Happyhour sogar bezahlbar! Ich mach den Rest kurz: Zimmer toll, Jetty toll, Tauchschule vorhanden, yadayada. Gut, zurück zur Bar. Es gab sogar eine kleine Auswahl an Cocktails. Eine Vitrine mit Touristengoodies war auch dabei, von Zigaretten bis Zahnbürste. Unnötig zu erwähnen, dass wir uns zu keinem Tauchgang aufraffen konnten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das Essen war auch geil. Nicht dass es auf Una Una schlecht gewesen wäre, aber hier gabs mehr Abwechslung und jeden Tag exzellenten Fisch.

Restaurant

Restaurant

Jampfzi

Jampfzi

Die linke Hälfte ist unser Reich

Die linke Hälfte ist unser Reich

Der beste Platz fuer Cocktails

Der beste Platz fuer Cocktails

Jetty

Jetty

Das einzige, was wir uns nicht nehmen lassen wollten, war ein Tagesausflug zum Jellyfish Lake. Hierbei handelt es sich um einen Salzsee auf einer kleinen Insel, der seit geraumer Zeit ausschließlich von Quallen bewohnt wird. Da es keine Fressfeinde gibt, haben die Quallen ihr Gift abgebaut. Ich glaube es gibt drei solcher Seen auf der Welt.

Ausflug mit Fischerboot

Ausflug mit Fischerboot

Ausflug mit Fischerboot

Ausflug mit Fischerboot

Wegen Ebbe mussten wir vom Fischerboot aus die letzten 40m durch ein knietiefes Riff waten. Im knöcheltiefen Wasser einen Meter vom Strand entfernt, wäre Doris beinahe auf einen Scorpionfish gestiegen. 20m vom Strand entfernt, hinter einer Böschung, lag der See in all seiner Idylle.

“Du kannst mit den Quallen schnorcheln, haben sie gesagt. Die Quallen werden dir nichts tun, haben sie gesagt…”

Nun. Sie haben nicht ganz unrecht. Sofern man flach im Wasser liegt und sich nicht bewegt, tun einem die Quallen auch wirklich nichts. Wenn einem der Schnorchel aber versagt, und man sich immer wieder aufrichten muss, um seinen Schnorchel zu leeren… da ists dann mit der Ruhe nicht weit her. Da strampelt man gezwungenermaßen ein wenig herum. Da kickt man schon mal ein paar Gallertmassen durchs Wasser. Da kanns einem auch direkt ein wenig übel werden, wenn man es, wie ich, nicht ganz so mit gallertigem hat. Irgendwann wurden es mir zuviele dieser unheimlichen Kreaturen (und der See besteht fast aus den Viechern). Die Plattform, von der aus wir ins Wasser sprangen, war eine auf leeren Fässern schwimmende Konstruktion. Wie ich später Bildern entnehmen konnte, war darauf ursprünglich ein Pavillon. Die Masse fehlte nun, und der Auftrieb der Fässer lies die Plattform einen guten Meter über der Wasseroberfläche treiben. Ich schwamm links, ich schwamm rechts. Kein Aufstieg. Ich versuchte mit einem Fuß an verschiedenen Seilen, mit denen alles zusammengehalten wurde, halt zu finden. Die Krebse allerdings, die da wohnten, waren davon nicht so begeistert. Als ich mich nach 10 Minuten endlich in Sicherheit gebracht hatte, kletterte Doris einfach so aus dem Wasser. Ungläubig zog ich eine Männlichkeitskarte aus meinem Bart und gab sie wortlos ab. Ein Blick auf meine Arme strafte die Ungiftigkeit der Quallen Lügen.

Strand in der Nähe des Jellyfishlake

Strand in der Nähe des Jellyfishlake

Fischer mit Kind

Fischer mit Kind

Fischer mit Kind

Fischer mit Kind

Strand in der Nähe des Jellyfishlake

Strand in der Nähe des Jellyfishlake

Nach zwei Zwischenstopps an menschenleeren Stränden auf kleinen Inseln kehrten wir wieder zurück. Unterwegs entdeckte Doris ein Rudel Delfine und bekam auch noch eine frisch gezapfte Kokosnuss. Lucky! Nicht ganz so glücklich war der Sonnenbrand und leichte Hitzeschlag. Wie zu erwarten wurde ich am nächsten Tag krank. Doris folgte mir etwas später.

Nuss. Nuss ist auch gut

Nuss. Nuss ist auch gut

Der Kleine kriegt natürlich auch eine

Der Kleine kriegt natürlich auch eine

Auf Kadidiri leben eine handvoll Hunde. Einer davon ist Bonbons Sohn. Ein anderer machte sich den Spaß, Doris’ Damenhygieneartikel aus dem Mülleimer zu holen, komplett zu zerfleddern, über die halbe Anlage zu verteilen und sie schlussendlich auch noch zu fressen. Das dumme Tier rannte einen Tag lang mit einer braunen Wurst aus Exkrement und Zellulose, die er nicht abzwicken konnte, in der Gegend rum. Schon irgendwie witzig :)

Das dumme Tier

Das dumme Tier

Unser Zimmer

Unser Zimmer

Eines morgens wurde ich von einem Tausendfüßler geweckt, der gerade über meinen Unterarm lief. Ich glaube nicht, dass Doris jemals so schnell aus einem Bett draußen war. Beim delogieren des Tieres nahm ich Doris eine Männlichkeitskarte ab und steckte sie in meinen Bart.

Das Bezahlen mit Kreditkarte war auch lustig. Ein Resort fünf Minuten mit dem Boot entfernt hat Netz, aber keine Maschine. Kadidiri Paradise eine Maschine, aber kein Netz. Kunden von drüben kommen also mit dem Boot, das Boot wird mit Kadidiri Paradise Manager und Kunden sowie Maschine beladen und tuckert rüber. Bezahlt wird dann vom Boot aus. Because we can!