17.11.08-12 - Koh Rong Samloem - Kampot

Westliche Toilettenartikel des täglichen Lebens wie Sonnencreme oder Bodylotion sind auf Inseln oft schwer zu bekommen. Insbesondere, wenn man Produkte mit Whitener außen vor lässt. Wird man doch fündig, werden oft gesalzene Preise ausgerufen. Ich war mit allem bestens ausgestattet. Nur bei meinem Duschgel war absehbar, dass es den Inselaufenthalt nicht überstehen würde. Scheinbar war ich schon in Sihanoukville nicht der einzige mit diesem Problem. Die Regale wo das Duschgel hätte sein sollen, waren leer. Dafür gabs jede Menge Shampoo. Das selbe Bild auf Koh Rong Samloem: Jede Menge Shampoo, Conditioner und anderes Zeugs, aber kein offensichtliches Duschgel. Ich studierte eine Zeit lang die verschiedenen Fläschchen, und blieb bei einer von Vaseline hängen. ‘Deep Regeneration’ war das einzige was ich darauf lesen konnte. Kein Hinweis auf Shampoo oder Whitener. Passt, gekauft.

Das Badehäuschen neben meiner Casita

Das Badehäuschen neben meiner Casita

Meine Casita

Meine Casita

Hängematten am Sunset Beach

Hängematten am Sunset Beach

Am Tag vor meiner Abreise stand ich kurz vor Sonnenuntergang im Gemeinschaftsbadehäuschen neben dem Restaurant. Das hatte ich schon ein paar mal gemacht, da es im Häuschen neben meinem Bungalow kein Licht und manchmal auch kein Wasser gab. So auch Heute. Duschen war dringend angezeigt. Den Tag hatte ich in der Hängematte baumelnd und Musik hörend verbracht, was zwar nicht unbedingt anstrengend, aber dennoch eine sehr schweißtreibende Angelegenheit war. Zur Feier des Tages benutzte ich ein frisches Handtuch und mein neues Duschgel. Ich trug ordentlich auf, musste sogar, denn irgendwie war das Zeug nicht sonderlich ergiebig. Und schäumen tat es auch nicht. Komisch. Ich studierte das Fläschchen und dessen Inhalt. Duschgel war das definitiv nicht. Eher Bodylotion. Ich versuchte noch irgendwie, das Zeug abzuduschen. Vergeblich.

Nagut, sag ich zu mir, dann krem’ ich mich halt ein… Der Adel hat das früher ja auch so, oder so ähnlich, gehandhabt. Und am meisten macht sowieso die Reibung des Handtuchs, redete ich mir ein. Einigermaßen sauber, zumindest wohlriechend, warf ich mir das neue Handtuch um die Lenden um das Bad zu verlassen. Mhh… zu kurz. Mit glänzendem Körper und geöltem Bart stolzierte ich wie Kaiser Franz im Strandgigolo Kostüm am Restaurant vorbei, bemüht, mit dem seitlichen Einblick auf meine strammen Schenkel nicht mehr zu geizen, als es der Situation angemessen war. Jetzt bloß nicht zu viel Blickkontakt herstellen.

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Sunset Beach

Am Abend, nach dem Genuss von zwei Bier im Restaurant (jetzt in Gesellschaftstauglicher Kleidung), wollte ich das selbe Häuschen wieder aufsuchen, als es im Unterholz raschelte. Pezi, ein schwarze Panther von einer Inselkatze, kam zum Vorschein. Kennengelernt hatte ich ihn bei einem nächtlichen Toilettengang (das Klohäuschen ohne Licht), wo er mir einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte, als er im Halblicht meiner Taschenlampe neben mir aufs Sims über dem Klokasten sprang. Den darauf folgenden Tag hat er durchgängig auf meiner Terrasse verbracht. Ich nannte ihn Pezi, weil ich einerseits seinen richtigen Namen nicht aussprechen konnte, und er andererseits eben so ein wilder Pezi war. Kaum der Adoleszenz entwachsen, hatte er sich ein Jahr lang im Dschungel durchgeschlagen. Vermutlich aus patriotischen Gründen. Darum bemüht, die Population auf der Insel zu sichern. Das Jahr hat ihn zu einem Muskelpaket auf vier Pfoten gemacht.

Jedenfalls stand er jetzt da. Ich hockte mich vor ihn, um ihn zu begrüßen. Er umrundete mich kurz, dann sprang er über meinen Rücken auf meine Schulter. Die nächsten 10 Minuten blieb er dort, und beobachtete die Welt von meiner Schulter aus. Wenn ich könnte, ich würde ihn mitnehmen.

Mein einziges Bild von Pezi

Mein einziges Bild von Pezi

Ein ungewöhnlich lang anhaltender und starker Regen machte das Verlassen des Restaurants mit meinem Equipment vorerst unmöglich. Vermutlich ein Ausläufer des Taifuns, der den Süden Vietnams heimgesucht hatte. Notgedrungen verblieb ich eine Handvoll Bier lang mit dem Resortbesitzer, der mir das vordringen der Chinesen genauer erklärte. Auch die Hälfte dieser Insel ist schon in deren Besitz gefallen. Die Grenze liegt nördlich am Ende des Strandes. Irgendwann musste ich dann doch durch den Regen nach Hause gehen, sonst wäre nurmehr robben in Frage gekommen. Eigentlich wollte ich am morgens um 09:00 mit dem Versorgungsschiff des Resorts aufs Festland übersetzen. Ich drehte den Wecker ab.

Der nächste Tag brachte die Erkenntnis, dass das Speedboat, das mich schon nicht hier her brachte, auch nicht wieder zurückbringen würde. Verhext dieses Kambotscha. Der Trek durch den Dschungel mit meinem Packerl hätte mir an sich nichts ausgemacht. Da ich aber am selben Tag noch von Sihanoukville nach Kampot weiter wollte, war ich bemüht, nicht zu verschwitzt und stinkend im Bus zu sitzen. Sofern es sich denn vermeiden ließe. Da noch einige andere das Selbe vorhatten, versuchten wir ein Taxiboat zu organisieren. Aber auch Taxiboote, die uns zum Hauptstrand gebracht hätten, waren nicht aufzutreiben. Der Resortbesitzer kramte schließlich eine kleine Nussschale mit Außenboarder aus dem Unterholz und brachte uns noch am Vormittag ins Fischerdorf im Norden. Schwitzen musste ich zwar nicht, klitschnass wurde ich dabei trotzdem.

Links außen, das Boot

Links außen, das Boot

Dorf im Norden von Samloem

Dorf im Norden von Samloem

Dorf im Norden von Samloem

Dorf im Norden von Samloem

Gegen 16:30 traf das Speedboat ein. Mit einiger Überredungskunst konnte ich mir den letzten Platz sichern. Der letzte Platz auf einem Speedboat, das für 20 Personen ausgelegt ist, und auf dem sich bereits rund 30 Personen befinden, ist außen am Bug des Boots. 9 von 10 Orthopäden würden diesen Platz auf einem Speedboat, das mit anderthalb Stunden Verspätung über 1,5m Wellen brettert, nicht empfehlen. Vor mir hatte eine sehr hübsche Latina mit sehr schönem, sehr langem und sehr kräftigem Haar Platz genommen. Ihrem Teint nach zu urteilen hauptberufliche Sonnenanbeterin. Oder Inderin. Vermutlich aber Haarmodel für Pantene. Sah zumindest Priyanka Chopra nicht unähnlich. Ich erinnerte mich an die Haarpflegeprodukte, die es überall im Überfluss gab, während mir ihr Haar unablässig ins Gesicht peitschte. Besonders unangenehm auf Lippen und Ohrläppchen.

Bei bereits tiefstehender Sonne näherten wir uns Sihanoukville mit seiner Skyline aus chinesischen Kasinos. Überraschenderweise legten wir im Hafen im Norden an, von wo uns ein Bus weiter in die Stadt bringen sollte. Eigentlich ein sehr hübsches Städtchen. Bei einer Tourcompany hüpfte ich raus. Der letzte Bus nach Kampot war natürlich bereits voll. Ich kam mit einem französischen Pärchen ins Reden. Wir beschlossen gemeinsam ein Taxi um 14USD pro Nase nach Kampot zu nehmen.

Der Hafen

Der Hafen

Verlohrene Touristen warten auf ihre Rettung. Links außen, hinter dem blauen Rucksack, kann man den Haarschopf erkennen

Verlohrene Touristen warten auf ihre Rettung. Links außen, hinter dem blauen Rucksack, kann man den Haarschopf erkennen