Mit dem Speedboat sinds nur gute 30min bis Nach Koh Rong Samloem, eine der Inseln vor Sihanoukville. Leider legten alle Gesellschaften nur im Norden und am Hauptstrand im Osten an. Das Resort meiner Wahl befand sich am Sunset Beach im Westen. Vorsorglich hatte ich meinen 17kg Rucksack bereits in Sihanoukville so gepackt, dass einem 45min Trek durch den Jungel (abgesehen von meiner Kondition) nichts im Weg stand. Das erste Drittel ist ein flacher, leichter Pfad. Das zweite ein kontinuierlicher Anstieg über Stock und Stein, der mich schon gehörig ins schwitzen brachte. Das letzte Drittel ist ein relativ steiler Abstieg, gefolgt von einem sehr schmalen Pfad zu den Robinson Bungalows. Dem Resort meiner Wahl. Vollkommen durchnässt und fertig kam ich dort an. Ich brauchte 20min und ein Bier, bevor ich meinen Pass aus der Tasche zum Einchecken zaubern konnte. Ich bezog ein kleines Hut mit Terrasse und Matratze, aber ohne Ventilator oder Strom. Strom gibts hier nur am Abend, und dann auch nur aus 2 Steckdosen an der Bar, die sich alle teilen müssen. WiFi gibts natürlich auch nicht. Macht aber nichts. Immerhin habe ich vorher die Netzabdeckung meines Netzbetreibers überprüft. Es sollte überall 4G geben. Eine glatte Lüge. Bestenfalls ein Stricherl Edge, mit viel Liebe, wenn man sich an den Strand stellt. Naja, es ist Sonntag. Ein Problem für morgen.
Robinson Bungalows Restaurant der Bungalows. Am rechten Steher kann man das kleine Sims erkennen, wo sich die 2 Steckdosen befinden

Das Robinson Bungalows Resort ist wunderschön. Genau so stelle ich mir das vor, wenn ich zu Hause Fernweh bekomme. Überall schwingen Hängematten im Wind, sogar eine Slackline ist gespannt. Perfekt als Morgentraining. Testweise versuchte ich mich gleich daran… und bekam nichtmal den Fuß vom Boden. Durch den Abstieg hatte ich meine Bänder etwas überstrapaziert. Naja, ein andernmal. Eine Tauchbasis befindet sich gleich nebenan. Traum. Am Abend fand ich zu den ersten spannenden Touristen. Ein rundlicher PHD Inder, der in Phnom Penh wohnt, und seine zierliche bulgarische Freundin. Erschöpft fiel ich ins Bett.
Der nächste Morgen brachte ein ordentliches Omelette mit (echtem!) Käse. Gestärkt gings auf ins Office. Der Weg hin ist nicht ganz so anstrengend, da das steilste Stück zuerst kommt, und aufwärts geht. Meine Beine waren aber von gestern etwas wackelig.
Der Beginn des ersten Anstiegs Andere Gefahren

Wieder klitschnass kam ich am Hauptstrand an. Ich fand zwar das gesuchte Restaurant mit WiFi nicht auf Anhieb, dafür aber Ma und Mark, die dem harten Inselalltag nachgingen.
Such a hardlife! Ein Zaungast

Der Rückweg im halbdunkel ist relativ spannend. Große fliegende Insekten bevölkern alte Termitenbauten am Wegesrand und schwärmen in der Dämmerung aus wie Fledermäuse. Große und kleine Geckos bedienten sich am Buffet, während ich immer wieder im Laufschritt flüchten musste. Riesige schwarze Eichhörnchen mit weißen Schwanzspitzen waren zu sehen. Jede Menge Kröten, die auf eine große Schlangenpopulation schließen lassen, hüpften herum. Eidechsen aller Größen. Eine davon versperrte mir ein paar Minuten den Weg. Der Boden war übersät mit Spinnenaugen, die im Licht meiner Taschenlampe funkelten. Toco Toucans und Affen waren schon schlafen gegangen. Das nächste Mal werde ich wohl eine Stunde früher aufbrechen. Zu gefährlich ist der Abstieg im Dunkeln.

Ca. 1m langer Echserich