15.10.26-15 - Sulawesi Tana Toraja und zurueck nach Bali Amed

Die Firma hatte einem neuen Kunden versprochen, in der Woche vom 16-20.11 unser Produkt testen zu lassen. Das bedeutete für mich, mein Projekt innerhalb der nächsten 2 Wochen fertigzustellen, eine Handvoll neuer Features zu implementieren und das ganze mit den Kollegen zu integrieren. Außerdem Anwesenheitspflicht. Das wäre ansich nicht so tragisch, wären wir nicht gerade mitten im Nirgendwo.

Der Plan wäre gewesen: Eine Woche in Rantepao zwecks Arbeit absitzen. Dann weiter Richtung Norden nach Una Una, dort tauchen und dann mal schauen was sich noch ausgeht, bevor am 23ten die Visa auslaufen.

Der Schaß an der Sache: die Wege sind lang und weder am Weg noch auf Una Una gibts Internet. In Rantepao war die Konnektivität schon sehr schlecht. Besser als auf Meno, aber trotzdem 50% des Tages komplett unbrauchbar. Es blieb uns nichts anderes übrig als vorerst in Rantepao zu bleiben und zu schauen wie sich die Sache entwickelt.

Der Tagesablauf der nächsten 2 Wochen sah so aus (aufgepeppt mit 3 Tagen Kopfweh und andauernden Bauchrämpfen): Aufwachen gegen 7:00, einen Kaffee trinken (im laufe der Zeit gesteigert auf 5), frühstücken mit Doris, arbeiten bis 20:00, essen gehen, schlafen. Dazwischen 2 Packerl Tschick.

Doris tat mir in der Zeit sehr Leid. Es gab absolut nichts sinnvolles zu tun in Rantepao. Irgendwann mussten wir die Konsequenzen ziehen und den Plan begraben. Es würde sich einfach nicht mehr ausgehen. Auch Alternativen ließen sich keine finden. Weiterfliegen (Laos, Kambotscha, Vietnam) würde die Situation kaum ändern. Ein Abstecher in Malaysien war zu Riskant. Malaysien ist gerade durch die verheerenden Waldbrände auf Sumatra und Borneo in eine weitreichende Rauchwolke eingehüllt. Selbst wenn wir einen Flecken rauchfreies Land gefunden hätten, wo man tauchen kann UND gutes Internet hat, hätte es Tage gedauert dort hinzukommen. Zeit die ich nicht hatte. Die sicherste Option war, nach Bali zurückzufliegen. Nun wollten wir zwar nie nach Bali, aber ich wusste, dass es dort brauchbares Internet gibt und Doris schon eine Beschäftigung finden würde.

In einem 30h Teufelsritt (Nachtbus Rantepao -> Makassar, Flieger Makassar -> Denpasar, 3h Taxikartell Denpasar -> Amed) bewerkstelligten wir den Weg. Ich konnte sogar noch 6h am Flughafen arbeiten, bevor ich wegen Schlafmangels aufgeben musste. Die letzte Woche folgte dem selben Arbeitsablauf. Tatsächlich schafften wir es am Freitag, trotz der üblichen dev wehwehchen, das ganze online zu bringen.

Wir schreiben Halbzeit unserer Reise. In den letzten 5 Wochen habe ich 183 Stunden geschrieben. Statt eine einzige Überstunde abzubauen, habe ich jetzt 83 extra. Mit Stichtag 16.11.2015 sind das 34 Urlaubstage und 132 Überstunden. Das reicht mit Feiertagen bis ende Februar. Das ist schön am Papier, wird mir aber nichts nutzen. Die Firma wird expandieren, und so wie das ausschaut habe ich nächstes Jahr noch mehr Arbeit als jetzt.

So oder so, das Wort ‘Reise’ will uns nicht mehr über die Lippen kommen. Dazwischen hatten wir uns darauf geeinigt, das ganze ‘Ausgedehnten Urlaub mit Pausen’ zu titulieren. Momentan handeln wir es als ‘Zumindest nicht zuhause’. Davon, dass das ganze finanzieller Unfug ist will ich garnicht reden. Im Kontrast dazu glaubt jeder in der Firma, ich liege den ganzen Tag am Strand, chille rum und trinke Cocktails. Immerhin fand ich gestern zum ersten Mal nach einer Woche am ‘Strand’ Zeit und Muße ins Wasser zu gehen und sinnlos am Strand rumzuliegen. In den 5 Wochen die wir insgesamt am Meer waren bringe ich es damit zusammengerechnet auf 5 Tage am Strand, das Wörtchen ’entspannt’ absichtlich nicht verwendend. Cocktail habe ich bisher noch keinen getrunken.

Unterm Strich hätte ich es besser wissen müssen.

Wie auch immer… whats next? Nächste Woche müssen wir aus Indonesien raus. Der Reisespirit ist schon draussen. Nur wo hin, das wissen wir nicht.