15.10.12-18 - Lombok Gili Meno II

Salzsee

Salzsee

Salzsee

Salzsee

Letzte Woche hatte ich mir mit dem einzigen Internetcafe der Insel einen Deal ausgemacht. Für einen Euro die Stunde könnte ich deren WiFi nutzen, wenn ich die ganze Woche 6h am Tag dort bin. Das ist ein echt schlechter Deal, aber besser als was sie sonst gerne hätten. Ich stand also gemeinsam mit Doris um 11:00 auf der Matte um in die bunte Welt des Cyberspace einzutauchen. Nach guten zwanzig Minuten stellte sich heraus: Das Internetcafe hat zwar schon richtig echtes Internet, nur leider könne ich es nicht benutzen. Sie haben keine Vouchers mit Zugangsdaten mehr. Ich solle am Nachmittag wiederkommen, wenn der Boss da ist, der fixt das, versprochen. In der Zwischenzeit soll ich ins Warung gegenüber gehen, same same. Ok. Dummerweise war dort keine Menschenseele.

Ein schneller Blick auf die Uhr verriet: Zeit für ein Bier am Strand. An unserem Lieblingsstrand angekommen, fand sich ein Händler ein der uns ein wenig Einblick in Lebensweise und Finanzen seiner Zunft gewährte. Ausnahmsweise kaufte Doris ein paar Armbänder und ein zweites Bintang fand den Weg in meinen Bauch.

Zurück im Internetcafe: immer noch kein Boss und keine Vouchers. Aber morgen ganz sicher, Ehrenwort. Auch im Warung gegenüber war nach wievor außer jeder Menge Hühnern und Katzen niemand zu finden.

Notfallplan: ab zum Pier und dort irgendwo Free WiFi. Mitten im lauten Treiben konnte ich tatsächlich eine Skypesession pünktlich zum Montagsmeeting starten. Ohne Bild und mit stockendem Ton, Kindergeschrei und Motorenlärm im Hintergrund. Arbeiten auf den Servern in Deutschland war bestenfalls müßig. Nicht nur wegen dem 3ten Bintang mit Changover Qualität von +/- 4.7%, sondern auch wegen dem enormen Lag. Doris war in der Zwischenzeit zu ihrem ersten selbstständigen Tauchgang aufgebrochen. Irgendwann gab ich es auf.

Am Dienstag Morgen hatte Doris einen Tauchgang und musste schon vor mir aus den Federn. Ich ging es etwas gemütlicher an, bevor ich mich gegen 09:30 auf den schweißtreibenden Weg in die Arbeit machte. In diesen Breitengraden ist die Sonne zwischen 10:00 und 14:00 unerbittlich, und nach 30min, wenn die Poren auf Hochbetrieb schalten, stellt sich unweigerlich ein Sonnenbrand ein.

Schatten gibts in dieser Zeit keinen, da die Sonne senkrecht von oben kommt. Der Weg in die Arbeit bringt mich durch idyllische Palmalleen quer über die Insel ins Dorfzentrum auf der anderen Seite. Klitschnass stehe ich also wieder im Internetcafe. Der Boss hat seinen Weg immer noch nicht hierher gefunden. Interessanterweise hält das die gut 5 Angestellten nicht davon ab rumzuhängen und Youtube Videos anzuschauen.

Als ich mir das Warung gegenüber genauer anschaute stellte ich fest, dass der Shop nebenan wohl dazugehört. In der Nähe lag eine alte Mami im Schatten und schlief. Ich weckte sie auf und tatsächlich, das Warung gehört zu ihr. Mit gut schwankenden 10-30KB/s, aber dafür mit erträglicher Latenz gings zu Werke. Zu Mittag und am späteren Nachmittag aber schlechter. Vermutlich sind in dieser Zeit die meisten anderen Touristen auch im Netz. Ich beschloss, am nächsten Tag meine Arbeitsumgebung wieder auf mein Notebook zu migrieren. Die 1,4 GB sollten den weg ins Internetcafe schnell finden. Oder so dachte ich mir das.

Abends fragte ich sicherheitshalber nochmal nach, und tatsächlich war der Boss gerade dabei die ausgedruckten Vouchers ins System zu hacken. ch sparte mir auszumalen, was er da genau tat.

Am Mittwoch um 10:00 war erstmal niemand im Internetcafe zu finden, außer einem Arbeiter der kein Englisch sprach und gerade dabei war die Klotür zu reparieren, die ich beim warten gerne von innen geschlossen hätte.

Eine halbe Stunde später gings dann endlich Breitbandig ins Internet… mit schwankenden 10-30KB/s. Zumindest hatte man mich nicht belogen. Das Internet im Warung gegenüber war exakt das gleiche. Wieso man hier 15000IDR die Stunde zahlen sollte statt gegenüber zu sitzen und nichts zu zahlen… Naja zumindest musste man sich die Leitung nicht teilen. Bezahlt hatte ich auch schon.

Mehrmals musste ich zwischen den 4 vorhandenen Kinderschreibtischen wechseln, weil sich unter meinen Füßen unzählige Ameisen einfanden. Vom Shopkeeper ignoriert kehrte ich die Ameisen selbstständig immer wieder aus dem Cafe. Aber es war zu spät. Meine Füße waren bereits mit Duftstoffen markiert, und so bildete sich alle 30min eine Ameisenstraße von draußen direkt zu meinen Füßen.

Am Donnerstag stand ich vor verschlossenen Türen. Entnervt setzte ich mich wieder ins Warung. Das Cafe hatte den ganzen Tag geschlossen. 500MB hatte ich schon geschafft, 900MB to go. Gestern hatte ich schon versucht ein Flugticket von Bali nach Sulawesi zu buchen. Vergeblich. Scheinbar, so dachten wir, waren unsere Kreditkarten immer noch gesperrt. Beheben konnten wir gestern aber… also musste wohl das Bezahlsystem von Lion Air defekt sein. Es blieb nichts anderes übrig als den Flug bei Garuda Air um fast den doppelten Preis zu buchen (50€).

Für Freitag hatte ich beschlossen, die Arbeit nicht so wichtig zu nehmen, einen Tauchgang in der Früh zu absolvieren und erst am Nachmittag mein Office (das Warung, im Internetcafe können’s mich gern haben) aufzusuchen. Doris machte an dem Tag gleich 2 Tauchgänge.

Ryan Bar

Ryan Bar

Sonnenaufgang mit Blick Richtung Lombok und seinem Vulkan

Sonnenaufgang mit Blick Richtung Lombok und seinem Vulkan

Tauchen und Arbeiten verträgt sich aber scheinbar nicht so gut. Wahrscheinlich wegen zu viel Sonne. Nach 2h packte ich zusammen und ging an den Strand, um an ein paar Bintangs zu arbeiten. Zumindest geht da was weiter :)

Samstag und Sonntag war Tauchen angesagt. Das geht mittlerweile schon ganz gut von der Hand, die Divine Divers sind nett und entspannt.

Esteban

Esteban

Juna

Juna

Jon

Jon

Sandra

Sandra

Schnitz

Schnitz

Dries

Dries

Die Tauchschule Divine Divers

Die Tauchschule Divine Divers

Manchmal wirds mir unter Wasser etwas zu stressig, wenn andere Tauchgruppen zu uns stoßen. Eine Unart wie ich finde. Schließlich gibts genug Platz und tolle Sachen zu sehen. Die meisten Fundiver sind auch überfordert und tauchen ständig unter einem, über einem, oder auch mal ganz frech in einen rein. Da gibts dann schon mal den einen oder anderen schlag ins Gesicht. Das stresst mich dann immer ein wenig und ich habe zu kämpfen mir andauernd einen freien Platz zu erschwimmen oder die Flossen der anderen aus meinem Gesicht zu halten. Außerdem kostet es viel Luft. Die Rüpel haben dann zumeist noch mehr Luft im Tank da sie viel energieschonender zu Werke gehen können. Und wegen den paar Minuten extra werden die Gruppen unter Wasser aufgeteilt um aufzutauchen oder weiter zu schwimmen. Sehr stressig. Die Divesites entschädigen dafür mit allerhand Zeug, wenn man die Zeit findet zu schauen.

Seeschlangen, Rochen, Meeresschildkröten, Aale, Octopusse und noch vieles mehr gibts da zu bestaunen. Aber nicht für alle Meeresbewohner muss man abtauchen. Seeschlangen zb gibts auch in den Tauchbooten die uns raus bringen, wie eine Gruppe vor uns miterleben durfte. Die ersten am Dach des Bootes sind dann die Bootjungs, gefolgt von den Tauchlehrern :) Haie konnte ich bislang leider weder unter noch über Wasser sichten. Aber ein paar Gelegenheiten haben wir noch. Im Boot muss ich die aber auch nicht haben…

Die Divesites selbst sind abwechslungsreich. Von Korallengärten über super spannende Steilwände zu Korallenfriedhöfen alles dabei. Die Friedhöfe haben es den Tauchlehrern besonders angetan, denn die werden von allerhand winzig kleinen Lebewesen bewohnt. Ein regelrechter Wettkampf entsteht wenn ein Tauchlehrer nichts zu tun hat und auf einen Fundive mitkommt. Dann wird gewetteifert wer die kleinsten und seltensten Nudibranches findet. Das sind sehr kleine, bunte, schneckenartige Lebewesen die sich auf den abgebrochenen Korallen oder auf kleinen 10x10 cm Streifen Sand dazwischen finden.

Das Ergebnis von zwei so für den Mikrokosmos begeisterten Tauchlehrern in einer Gruppe sieht dann so aus: jeder sucht sich einen Streifen Sand oder ein kleines Stück Koralle und stiert solange darauf bis er irgendwas sieht um es dem anderen zu zeigen. Das da nicht viel Zeit bleibt nach der Gruppe zu sehen erklärt sich von selbst. Es hat mich anderthalb Tauchgänge gekostet bis ich zum ersten mal ein Nudibranch sah und verstand worums überhaupt geht. :)

Das Tauchlehrer nicht der letzte Anker sind auf den man sich im Leben verlassen sollte sieht man aber eher an Land. Jon zb zerstörte die Optische (-6) Tauchbrille einer Kundin, als er sie mit einem Sturmfeuerzeug ausbrennen wollte. Er versicherte noch ihrem Sohn der wohl im Physikunterricht aufgepasst und nicht überzeugt war, dass er das immer so mache und dass ihm noch nie eine Brille kaputtgegangen ist. Tja.

Die Woche ließen wir mit einem Burger ausklingen, gemeinsam mit Sylvain ‘The Fox’ und Anita aus Lausanne.

Sylvain ‘The Fox’

Sylvain ‘The Fox’

Anita

Anita

Mittlerweile haben wir uns ans Leben auf der Insel gewöhnt. Letzte Woche waren 10h Schlaf pro Tag drin, bei der Doris auch gern mal 16h. Jetzt wache ich kurz vor Sonnenaufgang auf und schlafe noch ein zwei Stunden nach. Sehr angenehm. Ich träume auch wieder sehr lebhaft. Ein gutes Zeichen.

Nach den 17 Tagen auf der Insel kennt man uns schon. Die Leute winken uns zu und erzählen uns einiges über ihr Leben. Abends sitzen wir auch öfter mit anderen Reisenden zusammen und tauschen Geschichten aus.

Das Blue Coral Warung

Das Blue Coral Warung

So langsam wirds aber Zeit für einen Tapetenwechsel. Wir haben uns entschieden Lombok und Bali nicht weiter zu erkunden. Auch die westliche Ecke von Flores und Komodo werden wir vorerst auslassen. Am Mittwoch gehts wieder zurück nach Padang Bai und von dort nach Denpansar, von wo aus wir am Donnerstag in der Früh einen Flug nach Makassar im Süden von Sulawesi gebucht haben. Von dort gehts weiter Richtung Norden in die Berge, wo wir uns erstmal die Wanderschuhe anziehen und die Berge und Reisterrassen erkunden werden.